FAQ

Übersicht

Arbitrage

Arbitrage ist eine Handelsstrategie, bei welcher die Akteure Preisunterschiede am Strommarkt nutzen, um Gewinne zu erzielen. Man kann verschiedene Arten des Arbitrage-Handels unterscheiden.

  • Bei Markt-Arbitrage Geschäften wird Strom zwischen verschiedenen Marktplätzten gehandelt um Gewinne zu erzielen.
  • Bei räumlicher Arbitrage wird Energie an einem Ort gekauft, an dem diese günstig ist, und an einem anderen Ort verkauft, an dem die Preise höher sind. Dies erfordert jedoch oft die Nutzung von Transportkapazitäten wie Pipelines, Stromleitungen oder Schiffen.
  • Zeitliche Arbitrage Geschäfte sind eine der effizientesten und risikoärmsten Formen dieser Handelsstrategie. Dabei kaufen Marktteilnehmer Energie zu Zeiten niedriger Preise und verkaufen sie zu Zeiten höherer Preise.  Mit der Integration von Batteriespeichern können Akteure Strom kaufen und speichern, wenn die Preise niedrig sind (z. B. bei hohem Angebot aus erneuerbaren Quellen) und ihn verkaufen, wenn die Preise hoch sind (z. B. bei hoher Nachfrage oder geringem Angebot). Ein effizienter Handel mithilfe von Batteriespeichern erfordert innovative Technologien und Datenanalysen, welche die besten Handelsmöglichkeiten identifizieren und nutzen. 

Blindleistung

Blindleistung ist, wie der Name bereits vermuten lässt, der Teil des Stroms, der keine Energie überträgt. Es handelt sich um die Leistung in einem Wechselstromkreis, die keine Arbeit verrichtet, sondern nur aufgrund von Phasenverschiebungen zwischen Strom und Spannung auftritt. Damit ist sie aber noch lange nicht unnötig. Im Gegenteil, Blindleistung wird benötigt um den Strom zu regulieren, sodass die Spannung immer auf dem benötigten Niveau bleibt. Oftmals muss hierfür Blindleistung ins Stromnetz eingespeist oder entnommen werden. Schwankungen in der Netzspannung können zu Netzausfällen und zur Beschädigung angeschlossener Geräte führen.

Besonders wichtig ist, dass auch erneuerbare Energien Blindleistung erzeugen. Aufgrund des Ausbaus der erneuerbaren Energien  werden große Kraftwerke nur noch zweitweise genutzt oder nach und nach abgeschaltet. Blindleistung wird jedoch nach wie vor benötigt um das Stromnetz stabil zu halten.

Engpassmanagement

Netzengpässe entstehen, wenn die Transportkapazität des Stromnetzes nicht ausreicht, um die Strommengen zu transportieren, die zu einem bestimmten Zeitpunkt benötigt werden. Dies kann verschiedene Ursachen haben wie beispielsweise unvorhergesehene Ausfälle von Netzkomponenten oder die ungleichmäßige Verteilung von Stromerzeugung und -verbrauch, wie es bei erneuerbaren Energien oftmals der Fall ist. 

Engpassmanagement bezeichnet Maßnahmen, die angewendet werden, um eben diese Netzengpässe zu vermeiden oder zu beheben. Ziel ist die Sicherstellung der Netzstabilität und der Versorgungssicherheit. Eine zentrale Maßnahme des Engpassmanagements ist der Redispatch. 

Handelsstrategien / Stromhandel

Handelsstrategien an der Strombörse sind entscheidend für die effiziente Funktionsweise des Strommarktes. Sie ermöglichen es den Marktteilnehmern, auf Preisänderungen zu reagieren, Angebot und Nachfrage auszugleichen und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Es handelt sich dabei um methodische Ansätze und Taktiken, die Marktteilnehmer zum effizienten Kauf und Verkauf von Strom verwenden, um Gewinne zu maximieren oder Risiken zu minimieren. Dabei werden verschiedene Marktbedingungen berücksichtigt. Bekannte Handelsstrategien sind beispielsweise Arbitrage oder Hedging. 

Intraday Trading

Intraday Trading im Kontext der Energiewirtschaft ist eine Handelsstrategie und bezeichnet den Handel innerhalb eines Tages an der Strombörse. Es ermöglicht Marktteilnehmern, kurzfristige Ungleichgewichte zwischen Angebot und Nachfrage auszugleichen, die durch unvorhergesehene Ereignisse wie zu, Beispiel wetterbedingte Schwankungen bei erneuerbaren Energien entstehen können. Mit dem zunehmenden Ausbau erneuerbarer Energien wird der Intraday-Handel immer wichtiger, um die Volatilität des Stromnetzes auszugleichen. Durch den Intraday-Handel können Versorger und Netzbetreiber Risiken besser managen und sicherstellen, dass jederzeit ausreichend Strom zur Deckung der Nachfrage zur Verfügung steht. Intraday-Trading spielt zudem eine wichtige Rolle bei der Bereitstellung von Regelenergie, da es den Netzbetreibern ermöglicht, schnell auf Ungleichgewichte zu reagieren.

Der Intraday Handel findet auf Plattformen wie der European Power Exchange (EPEX SPOT) statt und bietet Flexibilität und Liquidität, um kurzfristige Marktchancen zu nutzen. Die Preise im Intraday-Markt werden durch Angebot und Nachfrage bestimmt und können stark schwanken, was zum einen genaue Marktbeobachtung und schnelle Entscheidungen erfordert und Teilnehmern und zum anderen ermöglicht, Handelsstrategien kurzfristig anzupassen und so Marktchancen zu nutzen.

Peak Shaving

Peak Shaving bezeichnet eine Strategie im Energiemanagement, die darauf abzielt, Lastspitzen im Stromverbrauch zu reduzieren. Lastspitzen treten häufig zu bestimmten Tageszeiten auf, wenn der Stromverbrauch besonders hoch ist. 

Es gibt verschiedene Möglichkeiten zur Reduzierung von solchen Leistungsspitzen beizutragen. Die Lastenverlagerung liegt nahe, ist aber nur schwer ohne Einschränkungen umzusetzen. Auch die direkte Verwendung von Eigenstrom aus erneuerbaren Energien ist eine Option, jedoch im Alltag ebenfalls nicht immer möglich. Smarter ist hier der Einsatz von Energiespeichern, um während Zeiten niedriger Nachfrage Energie zu speichern und diese gespeicherte Energie während Spitzenzeiten zu nutzen.

Leistungsspitzen verursachen für alle Marktakteure unnötige Kosten und beeinflussen die Netzstabilität negativ. Peak Shaving Maßnahmen sorgen für Kosteneinsparungen und tragen zu einer verbesserten Netzstabilität bei.

Primärregelleistung

Primärregelleistung reagiert auf Frequenzschwankungen des Stromnetzes. Sie wird automatisch aktiviert, um kurzfristige Ungleichgewichte zwischen Erzeugung und Verbrauch auszugleichen. Primärregelleistung steht innerhalb von 30 Sekunden nach einer Frequenzabweichung zur Verfügung und stellt die Leistung für bis zu 15 Minuten zur Verfügung, um das Gleichgewicht wiederherzustellen. Primärregelleistung ist entscheidend für die Zuverlässigkeit und Sicherheit des Stromversorgungssystems, da sie schnelle und effektive Korrekturmaßnahmen bei Frequenzabweichungen ermöglicht. Damit trägt sie unmittelbar zur Netzstabilität bei.

Redispatch

Der Redispatch ist eine Maßnahme des Engpassmanagements, den die Akteure der Energiewirtschaft durchführen müssen, um eine Überlastung des Stromnetzes zu verhindern. Beim Redispatch weisen die Übertragungsnetzbetreiber die Kraftwerksbetreiber an, ihre Stromproduktion zu drosseln oder zu erhöhen, um Netzengpässe zu vermeiden und das Stromnetz stabil zu halten. Dabei entstehen Kosten, die den Strompreis für Endverbraucher beeinflussen. 

Regelenergie

Regelenergie oder auch Regelleistung ist eine wichtige Komponente im Stromversorgungssystem, die zur Stabilität des Stromnetzes beiträgt. Sie dient dazu, kurzfristige Schwankungen zwischen Stromerzeugung und Stromverbrauch auszugleichen. Regelenergie wird von Netzbetreibern bereitgestellt und aktiviert, wenn die Frequenz des Stromnetzes von ihrem Sollwert (in Europa 50 Hz) abweicht. Die Regelenergie wird in verschiedene Kategorien unterteilt, je nach Reaktionszeit und Dauer der Bereitstellung: Primärregelleistung, Sekundärregelleistung und Tertiärregelleistung (Minutenreserve).

Schwarzstartfähigkeit

Schwarzstartfähigkeit bezeichnet die Fähigkeit eines Energieerzeugungssystems, nach einem vollständigen Netzausfall (Blackout) ohne externe Stromzufuhr wieder in Betrieb zu gehen. Hierfür müssen die schwarzstartfähigen Anlagen spezielle technische Anforderungen erfüllen, wie beispielsweise die Fähigkeit, Strom mit der richtigen Spannung und Frequenz zu erzeugen, um das Netz wieder aufzubauen.Schwarzstartfähige Anlagen sind eine wichtige Säule zur Sicherstellung der Netzstabilität, auch nach einem Totalausfall. Anlagen zur Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen sind von sich aus nicht schwarzstartfähig. Durch die Kombination einer Solaranlage mit einem Energiespeichersystem können diese schwarzstartfähig gemacht werden. Die Batterien können die notwendige Energie bereitstellen, um das System nach einem Netzausfall wieder hochzufahren.

Sekundärregelleistung

Sekundärregelleistung wird innerhalb weniger Minuten bereitgestellt und dient dazu, die Primärregelung zu unterstützen und zu entlasten. Sie wird zentral von der Leitwarte des Netzbetreibers aktiviert.

Strombörse

Wie die klassische Wertpapier- oder Aktienbörse ist auch die Strombörse ein Handelsplatz, an dem elektrische Energie (Strom) zwischen Erzeugern, Händlern und Verbrauchern gehandelt wird. Sie ermöglicht den transparenten und effizienten Kauf und Verkauf von Strom, indem sie Preise auf Basis von Angebot und Nachfrage steuert.

Tertiärregelleistung

Die Tertiärregelleistung, auch Minutenreserve genannt, wird innerhalb von 15 Minuten bereitgestellt und dient dazu, die vorhergehenden Regelstufen (Primär- und Sekundärregelleistung) zu entlasten und die Netzfrequenz auf längere Sicht zu stabilisieren. Sie wird durch Ausschreibungen am Regelenergiemarkt beschafft und manuell aktiviert.